Beim Piriformis handelt es sich um einen Muskel der tiefen Schicht der Hüftmuskulatur, welcher unterhalb der Gesäßmuskulatur liegt. In seiner unmittelbaren Nähe liegt auch der Nervus Ischiadicus, auch als Ischias-Nerv bekannt. Dieser ist der mächtigste Nerv des menschlichen Körpers und versorgt die Bereiche Hüfte, Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß. Seine direkte Nähe zum Piriformis-Muskel stellt die Grundlage des Piriformis-Syndroms dar.
Sobald der Muskel Druck auf den Nerv ausübt, beziehungsweise überträgt, kann eine Reizung des Nervens verursacht werden. Diese Reizung kann sich durch Schmerzen in der Lendenregion, auf der Rückseite des Gesäßes, bis hin zum Ausstrahlen in das Bein äußern. Diese Symptome sind von denen eines Bandscheibenvorfalls im Bereich der Lendenwirbelsäule kaum zu unterscheiden. Daher sollte eine Vorwölbung der Bandscheibe zunächst ausgeschlossen werden.
Durch Unfälle oder Stürze auf das Gesäß kann sich der Druck auf das Nervengewebe erhöhen und somit das Schmerzsyndrom auslösen. Aber auch geringer Druck über einen längeren Zeitraum kann zum Schmerzsyndrom führen. Zum Beispiel beim längeren Sitzen auf einer Gesäßhälfte oder durch das Tragen von großen Geldbörsen in der Gesäßtasche. Ebenfalls können sich länger andauernd, eintönige Belastungen, wie beim Ausdauerlauf, bei häufigen Hebetätigkeiten aus den gegrätschten Beinen heraus oder durch längeres, vornüber gebeugtes Arbeiten negativ auf den Ischias-Nerv auswirken.
Zu der Häufigkeit des Piriformis-Syndroms existieren unterschiedliche Angaben. Etwa 25% aller krankheitsbedingten Arbeitsniederlegungen sind auf Beschwerden im Lendenwirbelbereich zurückzuführen. Davon leiden etwa 42% aller Patienten unter Schmerzen, bei denen keine Schädigung der Bandscheiben im Bereich der Lendenwirbelsäule nachweisbar ist. Es ist davon auszugehen, dass der Anteil an Patienten, die an einem Piriformis-Syndrom leiden, sehr groß ist.
Neben entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten wird der behandelnde Arzt auch physiotherapeutische Maßnahmen verschreiben. Die Dauer der Therapie kann sich höchst unterschiedlich gestalten. Das Ausmaß reicht von einigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten. Wobei man bei einer anhaltenden Schmerzdauer von mehr als 3 bis 6 Monaten von einem chronifizierten Schmerz spricht.